Ludwigslust-St.Helena und St.Andreas

Entstehung

In der Mitte des 18 Jahrhunderts übernahm Herzog Friedrich die Regierungsgeschäfte von seinem Vater, Herzog Christian Ludwig. Er verlegte alsbald die Residenz in das damals unbedeutende Dorf Klenow mit gleichnamigem Rittergut. Das von ihm bereits 1735 erbaute Jagdschloss an diesem Ort hatte er schon 1754 "Ludwigslust" benannt.

Es folgte der Umbau des Ortes in einen angemessenen Regierungssitz.

Zu seinem hier jetzt auch anzusiedelnden Hofstaate von Offizieren, Sol-daten, Handwerkern und Künstlern gehörte eine Anzahl von Personen aus katholischen Ländern wie Frankreich, Italien, Osterreich und Mähen sowie aus den süddeutschen Landesteilen. Sie fanden hier angenehme Arbeitsbedingungen, entbehrten aber mehr und mehr der Möglichkeiten, ihrem katholischen Glauben getreu leben zu können. Es gab keinerlei Gottesdienste und auch überhaupt keine seelische Betreuung durch einen katholischen Priester.

1785 starb Herzog Friedrich und da seine Ehe kinderlos geblieben war, übernahm nunmehr sein Neffe Friedrich Franz I. das Regierungsamt. Und er war es, der im Besonderen die Voraussetzungen und Bedingungen für die Entfaltung katholischen Glaubenslebens am Ort schuf, garantierte und förderte.

1795 bereits genehmigte er, dass Geistliche aus Schwerin "an hohen Festtagen und in Krankheitsfällen" nach hier kommen durften, was aber sehr selten realisiert werden konnte.

Auf erneute Bitte namhafter Vertreter der hiesigen Katholiken um einen Bauplatz für eine eigene Kapelle gab Herzog Friedrich Franz sofort die Zusage für dieses Vorhaben. Das große Interesse am seelischen Wohlbefinden seiner katholischen Untertanen war für den Landesvater damit jedoch bei weitem nicht erledigt. Die Ereignisse am Hofe halfen wesentlich mit, seine Gunst ihnen gegenüber weiter unter Beweis zu stellen.

Am 23. Oktober 1799 heiratete der erstgeborene Sohn des Herzogs, Erbprinz FRIEDRICH LUDWIG (13.06.1778 – 29.11.1819), der die Regierungsgeschäfte aber nie selbst übernehmen konnte, HELENA PAULOWNA ROMANOWA, (24.12.1784-24.09.1803) die Lieblingstochter des Zaren PAUL ROMANOW von Russland. Sie war damals noch keine 15 Jahre alt. Sie schenkte ihrem Gemahl zwei Kinder: Herzog PAUL FRIEDRICH (15.09.1800 – 07.03.1842) und Herzogin MARIE LOUISE (31.03.1803 – 26.10.1862).

Ein halbes Jahr nach der Geburt der Tochter erlag die Erbprinzessin Helena Paulowna einem schon früher zugezogenen Lungenleiden. Sie starb am 24 September 1803, noch keine 19 Jahre alt.

Unmittelbar danach gab Friedrich Franz I. den Auftrag zum Entwurf eines Bauplanes für die Errichtung "einer gothischen Kapelle", wofür er schon seit längerem seinen katholischen Untertanen eine schriftliche Zusicherung abgegeben hatte. In ehrendem Gedenken an seine so früh verstorbene Schwiegertochter hatte er vor den Einweihungsfeierlichkei-ten den Wunsch ausgesprochen, als Namenspatronin für dieses Gotteshaus die heilige Helena zu erwählen.

Im Dezember 1803 legte der Artilleriekapitän und Baukondukteur Johann Christoff Heinrich von Seydewitz seine Zeichnung und einen Kostenanschlag für den Kirchbau seinem Auftraggeber vor.

Grundsteinlegung des Gebäudes war am 30. April 1804. Im Jahre 1806 mussten die Bauarbeiten auf Grund der politischen Wirren (Einrücken der französischen Truppen nach verlorener Schlacht bei Jena / Auerstädt) unterbrochen werden. Aus gleichem Anlass verließ auch Friedrich Franz Anfang 1807 das Land, schenkte aber vor dem Weggang den angefangenen Bau mit der Insel und der dazu führenden Brücke der katholischen Gemeinde mit der Auflage, auf ihre eigenen Kosten den Kirchbau fertig zu stellen. Die Gemeinde sah sich jedoch außerstande, diesen Auftrag auszuführen und wollte deshalb die Schenkung an den Landesvater zurückgeben, als dieser bereits im Juli 1807 wieder heim-kehren konnte. Der Herzog aber lehnte eine Rücknahme ab und versicherte, nunmehr den Bau der Kirche auf eigene Kosten zu vollenden. Die Schenkung wurde durch ihn nochmals ausdrücklich bestätigt. Im Februar 1809 wurde Christoff von Seydewitz von seiner Tätigkeit als Hofbaumeister abgelöst durch den Hof- und Landbaumeister JOHANN GEORG BARCA (04.06.1781 – 03.05.1826), der den Kirchbau noch im gleichen Jahr abschließen konnte.

Am 30. November 1809, dem Fest des hl. Andreas, wurde die Kirche mit Vollmacht des Bischofs von Hildesheim und Paderborn – Franz Egon von Fürstenberg – durch Pfarrer Papenheim unter Assistenz von Pfarrer Schulze (beide aus Schwerin) benediziert.

Namenspatronin wurde die Hl. Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin dem Großen, die auch Namenspatronin der verstorbenen Erbprinzessin Helena Paulowna war. Als zweiten Namenspatron hat man den Hl. Andreas gewählt, an dessen Fest die Einweihung stattgefunden hat.

Die Kirche "St. Helena" ist damit die zweitälteste katholische Kirche Mecklenburgs nach der Reformation ("St. Anna" in Schwerin wurde 1795 eingeweiht) und gilt als das früheste Beispiel einer künstlerischen Rezeption von mittelalterlicher Backsteintradition in Mecklenburg.

Ausgestaltung

Das Mittelschiff der Kirche besteht aus vier Jochen, das südöstliche ist durch eine zweiseitige Apsis erweitert worden. Das ursprünglich über dem Mittelschiff als ausgemalter Sternenhimmel errichtete Gewölbe (aus Brettern) und die achtstrahlige Rippenwölbung der Seitenschiffe (ebenfalls Bretterkonstruktion) ruhen auf achteckigen Pfeilern mit phantasievollen Akanthusblattkapitellen. Die Breite der beiden Seitenschiffe beträgt je 2/3 der Abmessung des Mittelschiffes.

Die ursprüngliche Innenausstattung sah gegenüber der heutigen völlig anders aus. Als Altaraufsatz fiel ein aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stammender ehemaliger dreiteiliger Levitenstuhl aus dem Doberaner Münster sofort ins Auge. Passend zu seiner Funktion in der neuen Kirche wurde die linke und rechte (ehemalige) Sitznische ausgefüllt mit Malereien des Hofmalers RUDOLPH FRIEDRICH KARL SUHRLAND (1781 – 1862): links die hl. Helena mit dem Kreuz und rechts die hl. Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik. Der Mittelbereich des Aufsatzes war vorgesehen für die Unterbringung des Tabernakels, über dem sich ein Aufbau mit drehbarer Vorrichtung - verschiedenfarbig ausgeführt - befand, verwendet für ein Stehkreuz oder zur Aufstellung einer Monstranz. Umrahmt wurde der Tabernakel mit ebenfalls von Suhrland stammenden Bildnissen des hl. Petrus und des hl. Paulus.

Bei der Renovierung der Kirche von 1985 bis 1988 wurde der Altaraufsatz abgebaut, da eine Restaurierung dieses Kunstwerkes ohnehin notwendig geworden war. Zunächst bei der Neugestaltung des Altarraumes noch nicht berücksichtigt konnte das durch das Restauratorenteam Jörg Schröder & Jens Leppin erneuerte Schnitzwerk dann 1999 in seiner ursprünglichen Funktion als Chorgestühl mit dazu passend angefertigten Sitzen für Priester und Altardienst zunächst an der Wand rechts vom Altar wieder aufgestellt werden.

Bei der zweiten großen Renovierung 2007 bis 2008 wurde der Levitenstuhl wieder in die Mitte des Altarraumes verlegt und auch die zwischenzeitlich im Kirchenschiff angebrachten Bildnisse wurden an ihrem ursprünglichen Platz – jetzt an der Rückwand der Sitznischen befestigt. Für den Mittelteil wurde auf Initiative von Pfarrer Karl Schultz eine Ikone des hl. Andreas, des zweiten Kirchenpatrons, eingesetzt, angefertigt von der Ikonenschreiberin Frau Marjana Soldak in Lviv in der Ukraine, ausschließlich durch Spenden der Gemeinde finanziert. Der Tabernakel mit Aufsatz und einer eigens angefertigten Stele wurde links daneben aufgerichtet.

Eine weitere kunstgeschichtliche Kostbarkeit stellen auch die beiden Altarfenster dar.
Die Glasmalereien mit den Bildnissen der (jetzt noch) elf Apostel und Maria sowie Ornamenten in den Innenfenstern stammen aus dem 1804 bis 1805 abgebrochenen spätromanischen Hamburger Dom und wurden im 15. Jahrhundert angefertigt. Baumeister von Seydewitz konnte sie 1805 preisgünstig für den Kirchbau erwerben. Teile davon wurden im Februar 1945 bei einem Bombenangriff auf Ludwigslust beschädigt. Aus Sicherheitsgründen wurden die Fenster daraufhin ausgebaut und erst 1947 wieder eingesetzt (teilweise als Fragmente). Mutwillige Zerstörungen führten dann aber im Laufe der Jahre dazu, dass ein großer Teil der Fensterscheiben noch mehr beschädigt wurde und viel von der Ursprünglichkeit verloren ging. Die Firma LEHMANN aus Berlin-Weißensee hat die Gesamtanlage in den Jahren 1975 – 77 von Grund auf restauriert und die fehlenden Teile nach bestem Können wiederhergestellt. Durch eine Vergitterung wurde nunmehr weiteren derartigen Zerstörungen vorgebeugt.

Die ursprünglich vorhandene Kanzel – links vor dem jetzigen Eingang zur Sakristei –, das Gestühl und der ehemalige Beichtstuhl wurden von Johann Georg Barca entworfen und auch die Ausführungen dazu – in der sogenannten Zopfgotik (laut Schlie) – von ihm überwacht.

Die Kanzel wurde bereits 1950 entfernt (blieb bei der Liturgie ungenutzt). Das Gestühl wurde erstmals 1978 und ein zweites Mal 1987 erneuert, immer den jeweiligen Neugestaltungen des Innenraumes angepasst. Die in Parchim bei Jacob Friese gebaute Orgel (mit äußerst robuster Pneumatik ) wurde der Gemeinde ebenfalls vom Herzog geschenkt.

An den beiden Seitenwänden der Kirche sind je sieben Bilder des Kreuzwegs angebracht. Sie sind auf Kupferplatten gemalt und mit gotischem Rahmen aus Eichenholz eingefasst. In der Ausführung sind sie den Darstellungen der Altarbildnisse angepasst. Sie wurden 1895 angeschafft.

Erhalten geblieben ist auch der Taufstein, dessen Sockel im Jahre 1826 von dem Berliner Goldschmied Hossauer gefertigt worden ist. Der Standort dafür in der Kirche wurde mehrfach gewechselt. Durch die Bochumer Handwerker Bernhard Kiwitt und Jakob Haubert liebevoll restauriert steht er heute wieder bei Taufzeremonien und entsprechenden liturgischen Feiern im Mittelpunkt.

Die beiden Holzfiguren vorne links und rechts - die hl Maria und der hl. Joseph - wurden 1959 aus Anlass des 150. Jahrestages der Kirchweihe eigens für diese Kirche von dem Maler und Bildhauer BRÜCKNER-FUHLROTT aus Weißenfels geschaffen. Sie hatten vor der Renovierung ihren Platz auf Konsolen vor dem linken und rechten Pfeiler des Altarraumes und wurden danach an die nunmehr besser entsprechenden Plätze umgesetzt.

Von 1821 bis 1899 befand sich ein Sarkophag mit dem Leichnam des Herzogs ADOLF FRIEDRICH zu MECKLENBURG (18.12.1785 – 08.05.1821, jüngster Sohn von Ghzg. Friedrich Franz I.) der zum Katholizismus übergetreten war, in einer mit schmiedeeisernem Gitter abgegrenzten "Grabkapelle", rechts neben dem Eingang der Kirche. Die Gebeine wurden auf Wunsch des damaligen Herzogregenten JOHANN ALBRECHT am 9. November 1899 in das Louisen-Mausoleum überführt.

Die oben genannten Sanierungen des Gotteshauses konnte nur dank vieler Zuwendungen und freiwilliger Arbeitsleistungen durchgeführt werden. An dieser Stelle seien dankenswerterweise genannt:

Das Landesamt für Denkmalpflege in Schwerin, unsere Patengemeinde "St. Vincentius", Haselünne mit Pfarrer Franz Brauer (komplette Dachsteinsonderanfertigung, Bronzekreuz im Altarraum, zwölf Apostelleuchter u.a.), Dechant Alois Burmeister (von 1936 bis 1972 Pfarrer und Dechant in Ludwigslust – vier bronzene Standleuchter im Altarraum), unsere Freunde vom Ost West Arbeitskreis e.V. aus Bochum mit Gerhard Katzer und Bernhard Kiwitt an der Spitze (Pendellampen, Taufsteinrestaurierung und vieles andere), die vielen freiwilligen Helfer, zuvorderst Friedrich Gaberle (zahlreiche Ausführungen von Bauarbeiten bei der Renovierung 1985/88 und andere Leistungen) sowie nicht zuletzt die vielen ungenannten Spender.

Zur Kirche gehört auch ein Glockenturm, der jedoch erst acht Jahre nach der Kirchweihe, ebenfalls nach Plänen von J. G. Barca errichtet, am 18. August 1817 eingeweiht worden ist. Er steht nicht auf der Kircheninsel, sondern er befindet sich am südöstlich der Kirche gegenüberliegenden Ufer des Schwanenteiches, genau auf der Achse der Kirche von NW nach SO.

Er besteht aus drei Stockwerken, die von unten nach oben immer höher konzipiert sind. Den Abschluss des Turmes zieren vier Giebel, spitzbogig ausgeführt, mit Rundfenstern. An den Spitzen sind jeweils wuchtige Messingkugeln – weithin leuchtend – aufgesetzt.
Das sich kreuzende Dach ist kupfergedeckt. An der Tür des Glockenturms findet sich genau das Muster der Kirchenaußentüren wieder: streng geometrisch zusammengesetzte Halb- und Viertelkreise.

Bei der Errichtung des Turmes wurde zunächst eine Glocke von 0,88 m Durchmesser aufgehängt, gegossen im Jahre 1500 (oder 1302 ?) und im Jahre 1817 umgegossen. Sie trägt die folgende Umschrift:

"o rex glorie jhesu xpe veni cum pace ano dni MCCCCC ( oder MCCCII ?)"

und darunter:

"CURA ET SUMPTIBUS FRIEDERICI FRANCISCI MAGNI DUCIS MEGAPOLITANI SCHWERINENSIS REFUSA SUM ANNO DNI MDCCCXVII"

(Übersetzt: „ O Jesus Christus, König der Herrlichkeit, komm mit Frieden; im Jahre des Herrn 1500 (oder 1302 ?)" und „Durch das Bemühen und auf Kosten von Friedrich Franz, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde ich umgegossen im Jahre des Herrn 1817").

Später folgte eine zweite etwas größere Glocke (0,94m Durchmesser), die aus dem Jahre 1435 stammte und 1861 umgegossen worden war, ebenfalls mit einer Umschrift wie der erste Teil oben. Aber diese wurde bereits während des 1.Weltkrieges eingezogen und eingeschmolzen.

Heute wird die verbliebene Glocke elektrisch und programmiert betätigt.

Gemeinde

Von 1848 bis 1939 gab es in Ludwigslust auch eine katholische Schule. In den ersten Jahrzehnten wurde der Unterricht in einem Raum hinter dem Pfarrhaus in der Schlossstraße 11 erteilt. Im Jahre 1890 konnten diese einfachen Schulverhältnisse wesentlich verbessert werden durch den Neubau eines Küsterhauses mit Schule hinter der damaligen Haupt-wache. Das Gebäude beherbergt heute das Gemeindehaus und die Schwesternstation der „Schwestern Unserer Lieben Frau" (das Provinzhaus des Ordens stand ursprünglich in Vechta, seit 2008 nun in Coesfeld).

Die Lehrtätigkeit wurde 1939 abrupt durch die Nationalsozialisten verboten und die Schule geschlossen. Einzelheiten über den Werdegang dieser und auch der katholischen Schulen von Schwerin, Rostock und Neustrelitz sind dargelegt in einem Buch von Dr. Georg M. Diederich u. Dr. Renate Krüger (Hg): "geduldet - verboten - anerkannt".

Seit 1947 unterhält die Pfarrgemeinde auch einen eigenen Kindergarten. Nach der Wiedervereinigung entsprachen die baulichen Gegebenheiten nicht mehr den strengen staatlichen Auflagen für solche Einrichtungen. Aus diesem Grunde wurde ein Neubau notwendig, der dann auch 1994/95 errichtet werden konnte. Am 02. Februar 1996 wurde der neue Kindergarten, der sich nunmehr MONTESSORI-KINDERHAUS nennt, eingeweiht und genießt auch über die Grenzen der Pfarrei hinaus in der ganzen Stadt einen sehr guten Ruf.

Zur Gemeinde gehört heute das Einzugsgebiet von vier Städten: Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe und Dömitz.

Die Gemeinde hat sich im Laufe ihres fast zweihundertjährigen Bestehens vielfach gewandelt: 1820 gab es laut Staatskalender in Mecklenburg 632.156 evangelische Christen und 789 Katholiken (= 0,1 %). 1847 gehörten in Ludwigslust 52 Erwachsene und 20 Kinder zur katholischen Gemeinde. 1925 war die Zahl der Katholiken in ganz Mecklenburg auf 36.500 angewachsen, davon allerdings 14.000 polnische Schnitter, die nur in der Sommerzeit bis nach der Ernte im Lande verblieben, aber ebenso als zur Kirche gehörig betreut werden wollten.

Vor dem 2. Weltkrieg gab es in Ludwigslust dann 600 katholische Gläubige, für die damals ein Priester zuständig war. 1946 / 47 wuchs mit einem mal die Zahl der Gemeindemitglieder auf einige Tausend an durch den Zuzug der aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Ausgewiesenen. Sie verteilten sich über das ganze Gebiet der damaligen Pfarrei und mussten von fünf Geistlichen versorgt werden. Dieses Gebiet umfasste Ludwigslust (einschließlich Grabow – 2 Priester), sowie Dömitz, Dambeck und Brenz / Neustadt-Glewe mit jeweils einem Geistlichen.

Auch die territoriale Ausdehnung und damit verbunden die Wahrnehmung der pastoralen Aufgaben hat sich im Laufe der fast 200 Jahre geändert.

Zunächst war es nur Ludwigslust selbst, wo Gottesdienst abgehalten werden konnte und durfte. Ab dem 05. August 1875 wurde eine solche Möglichkeit für das Militär in Parchim erlaubt, wo künftig zweimal im Jahr der Ludwigsluster Pfarrer Eucharistie feierte, ab Oktober 1877 dann auch auf der Festung in Dömitz, zunächst für die dort untergebrachten Militärgefangenen und 1896 schließlich wurde in Lübtheen ein erster Stationsgottesdienst von Ludwigslust aus gehalten, vereinzelt noch in den Folgejahren, jedoch ab dem Jahre 1903 in Lübtheen nicht mehr.

Parchim, Dömitz, Lübtheen, Dambeck und Neustadt-Glewe wurden im Laufe der Jahre eigene Pfarrei bzw. Seelsorgestellen.

Dambeck, Neustadt-Glewe und Dömitz sind inzwischen wieder der Pfarrei Ludwigslust eingegliedert worden.

Ab 1947 wurde über 30 Jahre von Ludwigslust aus an folgenden Orten mit gewisser Regelmäßigkeit Stationsgottesdienst gefeiert: Grabow, Eldena, Güritz, Alt Karstädt, Kummer, Warlow, Göhlen, Leussow, Krenz-lin, Groß Laasch, Wöbbelin und Lüblow.

In dem heute verbliebenen Einzugsgebiet der o.a. vier Städte gibt es (mit Stichtag 31.12.2009) ca. 1.550 Katholiken, die wiederum inzwischen nur noch von einem Pfarrer betreut werden können.

An den ehemals vorhandenen Außenstationen wird derzeit kein Gottesdienst mehr gefeiert.

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